Hans Sauer Preis - Finale

21.03.2017 von Martin Leupold

"Schule macht sich …, aber wer macht Schule? Die Antwort darauf geben oft Lehrer, Bildungspolitiker oder Menschen, die man aus dem Schulalltag gar nicht kennt." So heißt es in dem Ausschreibungstext für den Hans Sauer Preis 2017, auf den sich das Bildungs-3nsemble (Kinderkrippe, Kindergarten und Grundschule) mit der im Dorf entstandenden Idee "Durch Gemeinschaft ins Leben" bewarb.

Vom 9. bis zum 12. März 2017 fand im Impact Hub Munich das große Finale des Hans Sauer Preis 2017 „Schule macht sich…“ statt. Elf Wettbewerbsteams und über 50 Experten waren zu einem intensiven Finale im Rahmen der Social Design Elevation Days nach München eingeladen.

Drei Tage voller neuer Ideen

Am ersten Tag lernten sich die aus ganz Deutschland angereisten Teams bei einer Selbstbauaktion des Veranstaltungspartners „Architektur und Schule“ kennen: Mit Pappe, Holz und Klebeband wurde das Impact Hub in eine „Schule macht sich…“-Werkstatt verwandelt, die in den darauffolgenden Tagen dann zum Ort ko-kreativen und kollaborativen Arbeitens wurde. Durch ein vielfältiges und dichtes Programm führte das Education Innovation Lab aus Berlin, das die Teams bei der weiteren Umsetzung ihrer Projekte unterstützte und ihnen grundsätzliche Methoden und Techniken für den weiteren Prozess an die Hand gab.

Der zweite Tag stand im Zeichen des Prototypenbaus: Die Teilnehmer mussten ihre Konzepte in eine Form zu bringen, die es Dritten erlaubt, diese zu verstehen und auch praktisch zu testen. So kamen nicht nur Lego, Knete und großformatige Ausdrucke zum Einsatz, sondern es gab auch die Möglichkeit von erfahrene Designern und Grafikern, Skizzen, Poster und Logos erstellen zu lassen. Am Abend kam es dann zu einer in Kooperation mit bayern design durchgeführten Fishbowl-Diskussion mit Schulleitern, Lehrern, Architekten, Unternehmensvertretern und Start-ups zum Thema: „Wie kommt Innovation in die Schule?“.

Am Samstag kamen dann die Experten: Schüler, Lehrer, Schulgründer, Vertreter kommunaler Behörden und Initiativen, Architekten, Studierende, u.v.a.m. Sie begleiteten die Teams bei der weiteren Ausgestaltung ihrer Projekte und gaben Feedback. Am Abend stellte die Hans Sauer Stiftung ihr Pilotprojekt „Schule macht sich… in Bad Tölz“ vor. Ein Pilotprojekt der partizipativen Schulentwicklung welches an der Südschule in Bad Tölz gemeinsam mit der Initiative „Architektur und Schule“, den Baupiloten und dem Education Innovation Lab aus Berlin durchgeführt wurde. Die Besucher konnten im Anschluss die im Projekt verfolgten Bauansätze selber ausprobieren und innerhalb kürzester Zeit eine Holzskulptur errichten.

Die große Finalveranstaltung startete am Sonntag mit einer Keynote des Berliner Designers und Architekten Van Bo Le-Mentzel, der am Beispiel von Glasscherben und der „Freistellen“-Funktion von Bildbearbeitungsprogrammen über falsche Gewissheiten und Zwänge im gegenwärtigen Systems des Wirtschaftens und der Bildung sprach.
Es folgten die elf Abschlusspräsentationen, die im Anschluss von Publikum und einer Jury bewertet wurden. Am Ende machte das Projekt „Let’s play Schule“ das Rennen um den ersten Preis: Das Projekt ermöglicht es Lehramtsstudierenden noch während ihrer Ausbildung für eine Woche eine Schule zu „übernehmen“ und so Praxiserfahrung zu sammeln. Die freigestellten Lehrer vor Ort erhalten dadurch eine zentrale Ressource für Schulentwicklung, nämlich Zeit. Ein zweiter Platz ging an das Bildungs-3nsemble Wendisch Evern, das mit seinem Projekt „Durch Gemeinschaft ins Leben“ ein ganzes Dorf zur Lernumgebung machen möchte. Ein dritter Platz ging an die Gesamtschule Wiesenfeld in Glinde, wo das Projekt „Wiesenfeld goes digital“ ein digitales Lernatelier einrichten möchte bzw. schon auf dem besten Weg dahin ist.

Das Finale

Am Ende dieser spannenden Tage wurden vom Publikum und einer Jury die drei Siegerprojekte, „Lets play Schule“ (1. Platz), „Durch Gemeinschaft ins Leben“ (2. Platz) und „Wiesenfeld goes digital“ (3. Platz) ausgezeichnet.

Auszug aus dem Jurystatement zum zweiten Preisträger „Durch Gemeinschaft ins Leben“:
„Die Jury hat unter anderem überzeugt, dass der Wettbewerbsbeitrag durch das Einbinden von vorhandenen Expertenwissen ein wichtiges Instrument für lebendiges Lernen darstellt - und so dem partizipativen Gedanken Rechnung trägt. Lernen durch Erfahrung, Erleben, und die direkte Kommunikation zwischen den Akteuren wurden als wichtig bewertet, ebenso wie die dabei entstehende Lebendigkeit einer Gemeinschaft. Das Hervorheben des lokalen - des „Heimatgedankens“ - im Sinne von Begreifen meiner Umgebung, der Zusammenhänge und Wechselwirkungen, lassen sich in die globale Welt übertragen und damit auch hier besser verstehen. Dass frühe Einbinden von Kindern, bereits im KITA Alter wurde positiv gesehen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Übertragbarkeit, der hier gegeben ist.“

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